Zöliakie und Down-Syndrom
Menschen mit Down-Syndrom haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Zöliakie zu erkranken. Laut der AWMF-Leitlinie „Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalter“ schwanken die Studienergebnisse hierzu erheblich zwischen 2,6 und 16,9 %.
Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, bei der die Zufuhr von Gluten zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut führt. In der Folge bilden sich die Darmzotten zurück. Da sich so die Oberfläche des Dünndarms verringert, können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden und so entstehen Nährstoffdefizite und entzündliche Prozesse an den Organen.
Die Zöliakie ist keine Allergie oder Unverträglichkeit, sondern eine Autoimmunerkrankung. Zöliakie ist nicht heilbar. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist eine lebenslange strikt glutenfreie Ernährung. Da schon kleinste Mengen Gluten ausreichen, um das Entzündungsgeschehen anzustoßen und den Darm zu schädigen, gilt es auch jegliche Kontamination mit Glutenhaltigem zu vermeiden. Dies zu gewährleisten ist eine echte Herausforderung, gerade wenn es um Mahlzeiten außerhalb der eigenen vier Wände geht.
In der Mitgliederzeitschrift der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft, DZG Aktuell, 04/22, wurde von der Schwierigkeit, ja fast Unmöglichkeit, berichtet, für Zöliakie-Erkrankte mit Down-Syndrom (und/oder anderen Behinderungen), die in Gemeinschaftseinrichtungen leben, eine sichere, gluten- und kontaminationsfreie Küchenumgebung zu schaffen.
Auf die Bitte, eigene Erfahrungen mit der DZG zu teilen, erhielt die Redaktion wohl außergewöhnlich viele Rückmeldungen. Dadurch wurde deutlich, wie viele Mitglieder das Thema betrifft und außerdem, wie sehr es die Betroffenen und ihre Angehörigen umtreibt, sorgt und häufig ängstigt.
Hinweis: Auch wenn keine Symptome auf eine Zöliakie bestehen (nicht selten verläuft die Krankheit asymptomatisch), weist die medizinische DS-Leitlinie darauf hin, bei Kindern mit Down-Syndrom ab dem 3. Lebensjahr ein entsprechendes Antikörperscreening durchzuführen.
Pressemitteilung der DZG vom 25.1.2023Artikel aus unserer Fachzeitschrift „Leben mit Down-Syndrom“
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