Mein Name ist Karin Cissé. Ich bin Mutter von zwei Kindern, einem Sohn und einer Tochter. Unsere Tochter Sophie wurde 2008 mit dem Down-Syndrom geboren, was uns zuerst in Schockstarre versetzt hat. Auch unsere erste Anlaufstelle war das Deutsche Down-Syndrom InfoCenter und einige Zeit später die Familiengruppe in Nürnberg zum Austausch von Erfahrungen und Tipps und manchmal auch von Schwierigkeiten und Niederlagen.
Nach anfänglichen großen gesundheitlichen Problemen entwickelt sich unsere Tochter Sophie langsam zu einer jungen Dame mit großer Willenskraft und ihren ganz eigenen Stärken, Schwächen und Interessen. Sophie besuchte eine Regelkinderkrippe, einen Regelkindergarten und mittlerweile besucht sie eine Regelgrundschule. Anfangs haben wir gezögert und hatten auch Bedenken, doch mittlerweile sind wir vehemente Befürworter der Inklusion geworden.
Natürlich muss jedes Kind und jede Familie den ganz eigenen Weg gehen und Lebensläufe können nicht einfach von einem Kind auf ein anderes übertragen werden. Dennoch, die Inklusion ist mir ein großes Anliegen und sie ist immer noch nicht der Regelfall: Sie ist nach wie vor abhängig vom Engagement, der Bereitschaft und dem „Daraufeinlassen“ von einzelnen Personen, von der Durchsetzungskraft der Eltern und stößt auch auf den Widerstand der „offiziellen“ Stellen. Ich möchte den Familien Mut machen, einen inklusiven Weg zu gehen und ihn auch laut einzufordern. Menschen mit Down-Syndrom müssen in der Gesellschaft sichtbar sein, denn sie selbst haben der Gesellschaft einiges zu sagen und zu lehren.