Sprechen lernen mit GuK
GuK steht für Gebärden-unterstützte Kommunikation und will dem Mitteilungsbedürfnis eines noch nicht sprechenden Kindes entgegenkommen und seine Mitteilungsfähigkeit unterstützen. Weil es leichter ist zu gebärden als Wörter auszusprechen, können sich Kinder mit Gebärden besser verständlich machen. Oft sind sie darüber erleichtert, dass sie verstanden werden und sich dadurch als selbstwirksam erleben. Dabei ersetzen die Gebärden nicht das Sprechen als solches. Auch werden nicht alle Wörter gebärdet, sondern nur solche, die für das Verstehen der Mitteilung von Bedeutung sind. Das Einsetzen von Gebärden unterstützt das Sprechenlernen und generell die Sprachentwicklung in den ersten Lebensjahren.
GuK setzt auf die Interaktion und den direkten Kontakt. Um die Gebärden einzusetzen, brauchen die Beteiligten ihre Hände und Mimik, auch ein Geschick im Deuten von Gesten, die Kinder entweder sehr eigen ausführen oder selber erfinden. Manche Kinder brauchen am Anfang die Handführung der Erwachsenen beim Formen der Gebärden und eventuell auch mehr Zeit, selber die Initiative zu ergreifen. Nach und nach können sie die gebärdeten Wörter selbst aussprechen und verzichten spontan auf die Gebärde. Die Einfachheit der Methode, ein klar definierter und überschaubarer Grundwortschatz und eine durchdachte, kindgerechte Bild- und Kartengestaltung sind die Stärken von GuK.
Das GuK-Konzept und das entsprechende GuK-Material (GuK-Karten: Bild-Karte, Gebärde-Karte, Wort-Karte) wurden von Prof. Etta Wilken entwickelt. Ursprünglich als eine Methode zum Spracherwerb für nicht oder noch nicht sprechende Kinder gedacht, bewährt sich GuK seit Jahren in der Sprachförderung von Kindern mit Down-Syndrom und Kindern mit anderen Beeinträchtigungen oder auch bei kleinen Kindern, die Deutsch als eine weitere Sprache lernen.
GuK ist letztlich für alle Kinder geeignet. Auch in der Krippe oder im Kindergarten kommen Gebärden zum Einsatz, weil sie sich leicht in übliche Sprechverse und Lieder integrieren lassen. Alle haben etwas davon: Die Kinder lernen spielerisch, wie man „mit den Händen spricht“, die Verständigungsmöglichkeiten für das Kind mit Sprachverzögerung werden erweitert und seine Teilhabe wird dadurch erlebbar gemacht.
Die GuK-Karten können auch für einfache Bilder-Lottos verwendet werden. Das Spielen mit den Karten, indem das Kind aufgefordert wird „gib mir …“, „zeige mir …“, „wo ist …?“, ist ein lockerer Einstieg in das erste Lesen von ganzen Wörtern (Ganzwort-Lesemethode). Das Lesen ist bekanntlich eine weitere Möglichkeit, in die Sprache zu finden. Kindern mit Down-Syndrom kommen visuelle Angebote sehr entgegen, und zwar ihr Leben lang. Auf dem Weg zur Sprache profitieren deshalb viele von ihnen von diversen Frühlese-Programmen, wie beispielsweise der Methode „Frühes Lesen“.
Zusammen mit dem Heft „GuK mal! Sprechverse und Lieder mit GuK begleiten“ sowie dem Kinderbuch „Und nun? Lisa und Tom haben viele Ideen“ von Etta Wilken sind GuK 1 und GuK 2 ein überschaubares Material zur Sprachförderung von Kindern mit Down-Syndrom und darüber hinaus.