Gewaltfreie Kommunikation bei Menschen mit Behinderung

Neu erschienen und bei uns erhältlich ist Karen Nimrichs neues Buch. Die GFK-Trainerin und Heilerziehungspflegerin stellt die GFK in ihrem Konzept als Haltung vor:

Nimrich beschreibt das (z.B. störende) Verhalten eines Menschen als Strategie, ein bestimmtes Bedürfnis zu stillen. Für Begleitende gilt es, sich dessen bewusst zu machen – was alleine schon einiges bei der Interaktion mit anderen verändert! Es gilt, die eigenen, und möglichst auch die Bedürfnisse der anderen in Detektivarbeit zu entschlüsseln und Strategien zu entdecken, die das unerfüllte Bedürfnis auf andere Art stillen.

Bei Menschen mit Behinderungen können eigene Bedürfnisse vielleicht nicht bewusst gemacht oder kommuniziert werden. Dieses Problem bleibt wohl solange bestehen, wie wir nicht hellsehen können. Allein das Bewusstsein dafür sollte unsere Haltung gegenüber unseren begleiteten Menschen mit Behinderung grundlegend beeinflussen – und darum geht es der Autorin. Auch den Begleitenden selbst hilft es, zu begreifen, dass nicht der Mensch gegenüber für die eigenen Gefühle verantwortlich ist, sondern das eigene, unerfüllte Bedürfnis – das man selbst durch verschiedene Strategien stillen kann. (Die Autorin gibt viele Praxisbeispiele aus ihren Wohngruppen an, Checklisten und Übungen zum Erfassen dieser ergänzen sehr schön das Buch.)

Der Ansatz „Bedürfnisorientierung“ ist selbstverständlich auf alle Systeme in denen wir uns bewegen, übertragbar, wie z.B. die Familie oder Kolleg:innen-Kontext. Vielleicht bahnbrechend im Sinne des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen?

Mehr dazu:

Gewaltfreie Kommunikation bei Menschen mit Behinderung: Buchrezension und Interview mit Karen Nimrich Zurück